Format: Elternfrage
Elternfrage

Mein Baby will nicht einschlafen, was kann ich tun?

Viele Babyeltern kennen das: man hat alles probiert, hat das Baby herumgetragen, verschiedene Schlafpositionen ausprobiert, vor dem Einschlafen das Baby gestillt und gewickelt – doch dein Baby will nicht einschlafen! Die Ursachen dafür, dass Babys schwer einschlafen, sind vielfältig, denn wie jeder Erwachsene haben auch schon Säuglinge ein individuelles Einschlafverhalten. Doch einige Dinge kannst du beeinflussen. So spielt z.B. das Alter deines Babys eine Rolle, und eine gute Schlafumgebung ist wichtig. Von unseren Expert*innen erhältst du wertvolle Tipps zum Einschlafen deines Kindes.

Lesezeit: Etwa 9 Minuten
Mutter hält lächelndes Baby auf dem Arm.

Babys müssen einschlafen lernen

Während dein Baby in den Tagen nach der Geburt meist erschöpft ist und gut schläft, ändert sich dieses Schlafverhalten während der nächsten Wochen und Monate immer wieder. Informiere dich, wie viel Schlaf dein Baby braucht. Das gibt dir einen ersten Anhaltspunkt dafür, ob euer Einschlafproblem mit der normalen Entwicklung zusammenhängen könnte, weil dein Baby immer wacher wird, oder weil es gerade einen Entwicklungsschub gemacht hat. Bitte mache dir immer wieder klar, dass ein Baby das Einschlafen lernen muss: vor der Geburt im Bauch der Mutter gibt es weder Tag noch Nacht – das erlebt es in den ersten drei Monaten. Neben vielen anderen Dingen, die es nach der Geburt lernen muss, ist alleine die Anpassung an diesen Rhythmus von Tag und Nacht eine wirklich tolle Leistung.

Habe also Geduld mit deinem Baby, wenn es erst einmal lernen muss, gut einzuschlafen. Und habe auch Geduld mit dir selbst: wechsle dich mit deinem Partner ab, besonders nachts, damit du auch selbst Ruhepausen hast.

Tipp: Wenn du alleinerziehend bist, sind die Nächte besonders anstrengend. Suche nach Möglichkeiten der Entlastung wie Hilfe von Freunden, Verwandten oder Ehrenamtlichen-Angeboten wie wellcome www.wellcome-online.de

Selbstregulation: Ein wichtiger Baustein für gesundes Schlafverhalten

Je älter dein Kind wird, desto weniger Nahrung braucht es nachts und desto besser kann es eine Fähigkeit erlernen, die für einen gesunden Babyschlaf eine große Rolle spielt: Selbstregulation. Damit ist gemeint, dass ein Kind sich, zumindest in einigen Situationen, ein Stück weit selbst beruhigen und mit Aufregung oder Unruhe umgehen kann. Es ist leichter die Selbstregulation tagsüber zu fördern, da sich grundsätzlich vieles leichter am Tag üben lässt. Die Kinder können sich abends/nachts dann schon etwas leichter regulieren, da sie es bereits kennen. Ein Neugeborenes kann das jedoch noch ganz wenig und braucht deshalb sehr viel Hilfe und Begleitung beim Einschlafen und Entspannen.

Babys zum Einschlafen bringen: Tipps zu jedem Alter

Es gibt viele Tipps, Bücher und Methoden dafür, wie man ein Baby zum Einschlafen bringt. In unserem Video-Seminar zum Thema Babyschlaf haben wir viele Experten-Tipps zusammengestellt und bewertet. Hier also nur eine Auswahl von Tipps und Empfehlungen, wie dein Baby besser einschlafen lernt, geordnet nach dem Alter deines Babys.

Einschlafen in den ersten Wochen

Genieße es, wenn dein Baby an der Brust nach dem Stillen einschläft. Und lege es ruhig tagsüber im Hellen in seinem Bettchen ab. So erlebt es langsam die Bedeutung von Tag und Nacht. Nur wenn es schwer einschläft, kannst du das Zimmer auch abdunkeln. Wenn dein Neugeborenes im Bettchen sehr unruhig ist, kann Pucken oder ein (möglichst atmungsaktives) Babynestchen das Einschlafen deines Babys unterstützen.

Einschlaftipps für Babys im 2. und 3. Monat

Jetzt ist es wichtig, dein Baby auch tagsüber zum Einschlafen zu bringen, damit es sich nicht überfordert. Informiere dich, wie viel Schlaf dein Baby braucht. damit du es nicht durch zu lange Wachphasen überforderst. Das Abdunkeln des Zimmers kann das Einschlafen fördern. Und wenn du zumindest ein Nickerchen am Tag gemeinsam kuschelnd mit deinem Baby machst, tut das euch beiden gut.

Einschlafprobleme können auch mit der Verdauung zu tun haben. Dann helfen sanfte Massagen, damit dein Baby zur Ruhe kommt. In diesem Alter ist es auch noch völlig ok, wenn du dein Baby in den Schlaf stillst oder zum Einschlafen herumträgst. Aber achte darauf, auch mal nach Gelegenheiten zu suchen, bei denen dein Baby im Bettchen einschläft. Denn Einschlafstillen oder Tragen zum Einschlafen, kann auf die Dauer sehr anstrengend sein. Früher oder später lernt dein Baby mit deiner Hilfe in seinem eigenen Bettchen einzuschlafen.

Wie unterstütze ich das Einschlafen meines Babys im 3.-7. Monat?

Jetzt ist die Zeit des Übergangs, in der dein Baby das selbstständige Einschlafen nach und nach lernt. Warte nicht zu lange mit dieser Umstellung, denn mit jedem Monat nehmen die Trennungsängste deines Babys zu. Das ist ganz normal, doch hilf deshalb rechtzeitig deinem Baby besser einzuschlafen.

  • Versuche es langsam daran zu gewöhnen, dass es nicht nur an der Brust, gemeinsam mit dir beim Kuscheln oder durch Herumtragen einschläft.
  • Versuche erste Einschlafrituale zu etablieren, z.B. Hinlegen, Streicheln, Summen, sich verabschieden – im abgedunkelten Zimmer.
  • Wenn du viel getragen hast oder dein Baby sehr unruhig ist, hilft vielleicht eine Kuscheleinheit im Sitzen, bei der du dein Baby wiegst oder am besten eine Weile einfach still sitzt, bis es schläfrig ist. Versuche dann, es in seinem Bettchen einschlafen zu lassen.
  • Dein Baby kann besser einschlafen, wenn du selbst ruhig bist. Also versuche Zeit dafür einzuplanen, damit du dich nicht zu sehr unter Druck setzt.
  • Und hole dir Unterstützung, falls auch ein Geschwisterkind deine Aufmerksamkeit und Energie braucht. Bei wellcome kannst du z.B. eine ehrenamtliche Mitarbeiterin bekommen, die praktische Hilfe leistet.

Tipps für das Einschlafen deines Babys im Monat 8 bis 12

Dein Baby ist jetzt sehr unternehmungslustig und sträubt sich vielleicht gegen das Einschlafen. Das Baby will nicht einschlafen, weil es viel lieber bei dir bleiben möchte. In dieser Phase solltest du besonders auf die Müdigkeitszeichen deines Babys achten, denn dann ist es eher bereit, einzuschlafen und zur Ruhe zu kommen. Wenn es sich z.B. die Augen reibt, den Kopf wegdreht und einen starren Blick hat, sind das oft Anzeichen, dass ein Schläfchen gut wäre.

Versuche einen regelmäßigen Rhythmus zu halten, damit dein Baby wenigstens zweimal tagsüber für längere Zeit schläft. Erst gegen Ende des ersten Lebensjahres wird es sich an einen längeren Mittagsschlaf gewöhnen. Sei nicht irritiert, wenn dein Baby anfangs noch wach im Bettchen liegt und brabbelt – auch wir Erwachsenen schlafen nicht immer sofort ein. Wenn du dein Baby abends ins Bettchen bringst, sind Rituale mit Kuscheln, Singen und Vorlesen beruhigend. Sie geben deinem Kind Sicherheit und helfen ihm, euren Tag- und Nachtrhythmus zu akzeptieren und das Einschlafen zu lernen.

Was haben Trennungsängste mit den Einschlafproblemen von Babys zu tun?

Ab ca. 6-7 Monaten beginnt die Phase des Fremdelns, die häufig auch mit Trennungsangst verbunden ist. Außerdem passiert sehr viel in der motorischen Entwicklung. Deshalb wird es ab diesem Alter oft nochmal wieder schwieriger mit dem Ein- und Durchschlafen und Babys haben – häufig bis zum Alter von ca. 10-11 Monaten – wieder ein erhöhtes Nähebedürfnis. Um den ersten Geburtstag herum lässt die Trennungsängstlichkeit dann meist nach und die Kleinen werden wieder mutiger. Das ist ein guter Zeitpunkt, um erneut die Selbstregulation zu fördern – besonders dann, wenn es Probleme beim Ein- oder Durchschlafen gibt.

Rituale helfen beim Einschlafen lernen

„Einschlafen ist das Tor zum Durchschlafen“ - Damit ist gemeint: Wenn man am Einschlafen arbeitet, wird meist auch das Durchschlafen besser. Eine gewisse Selbstständigkeit (Selbstregulation) beim Einschlafen ist eine wichtige Basis dafür, dass dein Kind sich auch nachts, wenn es wach wird, selbst beruhigen kann und nicht jedes Mal Panik bekommt, wenn es merkt, dass es allein im Raum ist. Deshalb: Auch wenn scheinbar nur das häufige nächtliche Aufwachen Probleme macht, solltest du das Einschlafritual überprüfen.

Wie viel Hilfe braucht dein Kind beim Einschlafen?

Als Mutter oder Vater solltest du nicht erwarten, dass du das Kind umziehst, einmal in den Arm nimmst, dann wach ins Bett legst und damit ist alles getan. Auch Kleinkinder brauchen Nähe, um sich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen.

  • Ein gemütliches Ritual mit Waschen, Umziehen, Kuscheln und Elementen wie einer Geschichte, Gebet, Gute-Nacht-Lied, ist und bleibt noch für viele Jahre wichtig.
  • Der entscheidende Punkt ist, wie das eigentliche Einschlafen dann stattfindet. Dein Kind darf gern mit viel Körperkontakt ruhig und schläfrig werden. Wenn nachts alles gut klappt, dann ist auch das gemeinsame Einschlafen kein Problem. Doch wenn die Nächte schwierig sind, dann solltest du dich kurz, bevor dein Kind so richtig einschläft, zurückziehen und an genau diesem Punkt deine Begleitung nach und nach reduzieren.
  • Wenn du z.B. sonst immer neben deinem Kind liegen musst, dann rückst du kurz, bevor es einschläft, etwas weg und sitzt nur noch in der Nähe. Wenn dein Kind unruhig wird, versuche es mit kurzem Streicheln zu beruhigen. Sobald das klappt, rückst du nach und nach etwas mehr vom Kinderbett weg. Du kannst z.B. in der Nähe des Bettes stehen, ohne oder mit kurzem Streicheln und versuchst schließlich, nach einem letzten kurzen Streicheln, mit einem leisen „Gute Nacht“ das Zimmer zu verlassen, sodass dein Kind allein einschläft. Wenn es weint, kannst du an der Tür nochmal Sicherheit vermitteln („Ich stehe hier, alles gut!“) oder, wenn es sein muss, das Kind nochmal kurz streicheln und es dann erneut versuchen.
  • Auch tagsüber kannst du die Selbstregulation fördern. Übe hin und wieder mit deinem Kind, sich selbst zu beschäftigen. Kindern fällt dies sehr unterschiedlich leicht oder schwer. „Trainiere“ dies für kurze Momente, z.B. ½ – 1 Minute oder in etwas längeren Einheiten, 5 – 15 Minuten.

Gute Schlaf-Bedingungen für dein Baby schaffen

  • Je dunkler es im Raum ist, desto besser kann der Körper das Schlafhormon Melatonin ausschütten. Verzichte also möglichst auf ein Nachtlicht oder, wenn nötig, nutze ein rötliches.
  • Zu den schlaffördernden Bedingungen zählen auch gute Schlafenszeiten: Kleinkinder im zweiten Lebensjahr brauchen noch einen Mittagsschlaf. Der sollte in der Regel nicht länger als ca. 1,5 – 2,5 Stunden dauern und mindestens 3,5 Stunden vor dem Abendschlaf beendet sein.
  • Auch entspannte Eltern sind Teil der schlaffördernden Bedingungen. Es gehört zur Fürsorge für das Kind, auch gut für dich selbst zu sorgen! Hast du genügend Ruhepausen? Wenn nicht, wen könntest du um Unterstützung bitten? Es gibt auch Ehrenamtlichen-Projekte wie wellcome, wo geschulte Ehrenamtliche regelmäßig dein Kind betreuen und Entlastung anbieten.
  • Medienkonsum: Es ist wichtig, diesen im Blick zu haben: Kinder sollten frühestens mit zwei Jahren kurze Videos (max. 20 Minuten pro Tag) ansehen. Sind jedoch ältere Geschwister da, lässt es sich nicht immer vermeiden, dass es auch mal anders läuft. Das ist, wenn es nicht ständig vorkommt, keine Katastrophe, aber ganz wichtig ist: Keinen Bildschirmkonsum in den letzten 3 Stunden vor dem Schlafengehen. Gute-Nacht-Musik sollte ruhig, entspannend und nicht hektisch sein.
  • Nahrung: Gesunde, schlaffördernde Nahrung ist sehr empfehlenswert: Mit Zucker sollte man bei Kleinkindern sehr zurückhaltend sein und gerade am Abend sollte man auf gesüßtes Essen möglichst verzichten. Dazu gehören auch Fruchtsäfte oder süße Joghurts. Besonders positiv wirkt sich Hafer auf den Schlaf aus.

Besser einschlafen mit der ANGEL-Schlafmethode

Viele Eltern merken, dass das Baby (nachts) unruhig schläft. Es findet keine Ruhe und nicht den so ersehnten Schlaf. Das zehrt an den Nerven, sodass man sich schnell fragt: Was kann ich tun, damit mein Baby besser einschläft? Diesen essenziellen Fragen des frühen Elternlebens widmet sich die ANGEL-Methode. In dieser sind 6 praktische Schlafmethoden für Babys vereint. Die ANGEL-Schlafmethode liefert wirksame Ratschläge und sanfte Wege hin zu einem besseren Einschlafen des Babys.

Besser einschlafen mit Körpertherapie

Unruhige oder schreiende Babys lassen Eltern meist selbst sofort angespannt und unruhig werden. Dies passiert ganz automatisch. Als Einschlaf- und Beruhigungshilfe können körpertherapeutische Methoden Babys und Eltern die ersehnte Entspannung bringen.