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Optimaler Sonnenschutz für dein Kind

Autorin - Larissa Meier

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, Kinder vor der Sonne zu schützen. Worauf sollte ich bei der Wahl des Sonnenschutzes für mein Kind achten und warum ist Sonnenschutz überhaupt notwendig? Endlich sind der Sommer und die Sommerferien da und du und deine Familie könnt viel Zeit draußen verbringen. Damit der Spaß nicht durch Sonnenstich oder Sonnenbrand getrübt wird, ist es wichtig einige Dinge zu beachten, um dein Kind vor der Sonne zu schützen.

Lesezeit: Etwa 7 Minuten
Kleinkind mit blauem Sonnenhut und Sonnenkleidung sieht in die Kamera.

Warum ist Sonnenschutz für Kinder notwendig?

Kinderhaut bedarf eines besonderen Schutzes vor der Sonne- noch mehr als die Haut von uns Erwachsenen, da sie noch sehr dünn ist und somit UV-Strahlung viel leichter in die Haut eindringen kann. Kinder haben nur eine Eigenschutzzeit von 5 Minuten, sodass es ohne ausreichenden Sonnenschutz schnell zu Hautschäden kommen kann. Sonnenbrände oder insgesamt zu viel UV-Belastung in der Kindheit erhöhen außerdem das Risiko einer späteren Erkrankung an Hautkrebs. Wichtig zu wissen ist, dass Hautschäden auch schon vor einem Sonnenbrand auftreten können, nicht erst wenn die Haut sichtbar verbrannt ist. Ein Sonnenbrand ist eine Verbrennung 1. oder 2. Grades und sollte auch deshalb unbedingt vermieden werden.

Vitamin D-Bildung trotz Sonnenschutz?

Um die Aufnahme von Vitamin D musst du dir keine Sorgen machen, wenn du dein Kind vor der Sonne schützt. Kinder sollen ohnehin ab der ersten Lebenswoche bis zum zweiten erlebten Frühsommer täglich 400 bis 500 IE Vitamin D als Tablette/Tropfen zur Rachitis-Prophylaxe supplementieren. Außerdem ist auch mit Sonnenschutz noch eine ausreichende Vitamin D-Bildung möglich.

Warum Schatten für mein Kind so wichtig ist

An oberster Stelle steht die Vermeidung von länger andauernder Sonnenexposition. Kinder bis zum 1. Geburtstag – besser sogar bis zum 2. Geburtstag – sollen möglichst gar nicht in die Sonne. Dies bedeutet, dass immer Vollschatten angesagt sein sollte. Vollschatten ist der Schatten, den z. B. ein Gebäude wirft. Beachte bitte, dass auch hier noch UV-Strahlung von der Seite z. B. durch Reflexion von Wasser oder Sand ankommen kann.

Ein bewölkter Himmel oder der Schatten eines Baumes hingegen bieten keinen ausreichenden UV-Schutz. Durch Wolken, vor allem Schönwetter-Schäfchen-Wolken, kann die UV-Strahlung sogar noch erhöht werden, da die UV-Strahlung gebündelt wird. Auch ein dicht erscheinendes Blätterdach eines Baumes lässt noch viel UV-Strahlung hindurch. Der von einem Baum geworfene Schatten hat daher gerade mal einen Lichtschutzfaktor (LSF) von ca. 5 und bietet keinen ausreichenden Sonnenschutz für dein Kind.

Spätestens wenn dein Kind mobil wird, wird es schwierig, es permanent im Schatten zu halten, daher folgen spätestens dann weitere Maßnahmen zum Schutz vor Sonnenstrahlung.

Welche Kleidung ist geeignet?

  • Immer wenn es nicht vermeidbar ist, dass dein Kind in die Sonne geht, dann steht an nächster Stelle des UV-Schutzes das Tragen von geeigneter Kleidung, die möglichst viel Haut bedeckt.
  • Dazu gehören ein Sonnenhut und eine Sonnenbrille.
  • Am besten eignet sich dazu UV-Schutzkleidung - nicht nur fürs Baden, sondern generell für den Aufenthalt in der Sonne.
  • Auch für den Kindergarten eignet sich UV-Schutzkleidung gut, insbesondere dann, wenn es nur wenige Schattenplätze auf dem Gelände gibt.
  • Mit dem Standard 801 zertifizierte UV-Kleidung verspricht hier den besten Schutz, da die Kleidung dann auch im nassen, gedehnten und gebrauchten Zustand ihre Schutzwirkung behält.
  • Um die Schutzwirkung von UV-Schutzkleidung zu erhalten, solltest du diese sorgsam behandeln. Die Hersteller empfehlen in der Regel, dass unter UV-Schutzkleidung nicht zusätzlich Sonnencreme verwendet werden sollte, da diese die Fasern beschädigen könnte.
  • Du solltest UV-Schutzkleidung nach dem Tragen auch immer mit Wasser ausspülen und wenn notwendig schonend waschen. Beachte dafür unbedingt auch die Pflegehinweise in der Kleidung.
  • Wenn du keine UV-Schutzkleidung nutzt, achte auf dicht gewebte, dunkle Stoffe. Diese lassen weniger UV-Strahlung hindurch.

Sonnenschutzcreme – Was ist wichtig zu beachten?

Freibleibende Hautstellen sollten mit einem für Kinder geeigneten Sonnenschutzmittel eingerieben werden.

  • Empfohlen wird hier vorrangig mineralische Sonnencreme, da diese auf der Haut über eine Reflexion der Sonnenstrahlen wirkt und nicht wie chemische Sonnencreme in die Haut einziehen muss.
  • Ihr Vorteil außerdem: der Schutz wirkt unmittelbar, nicht wie bei chemisch wirkender Sonnencreme erst nach ca. 20 Minuten Einwirkzeit.
  • Beachte unbedingt, dass du ausreichend Sonnencreme verwendest und sie spätestens alle zwei Stunden sowie nach dem Schlafen oder Baden nachcremst. Dies verlängert nicht die Schutzwirkung der Sonnencreme, sondern erhält den angegebenen Schutz aufrecht, da dieser ansonsten bereits durch Reibung oder Wasser abgetragen sein könnte.
  • Nutze für Kinder am besten immer eine Sonnencreme mit LSF 50. Bei einer Eigenschutzzeit von ca. 5 Minuten bei Kindern kann dein Kind damit ca. 3,5 Stunden pro Tag in der Sonne sein. Eine Zeit, die häufig viel höher geschätzt wird, wodurch die Kinder dann viel zu lange in der Sonne sind! Danach sollte bis zum nächsten Tag keine weitere Sonnenexposition stattfinden.
  • Das Eincremen ist vielen Kindern oft recht lästig. Mit UV-Schutzkleidung, wie obenbeschrieben, kannst du die einzucremenden Bereiche auf ein Minimum reduzieren.

Schutz vor UV-Strahlung durch Strandzelt und Sonnensegel

Zum Schutz vor UV-Strahlung kannst du außerdem ein Strandzelt nutzen. Für den Kinderwagen leistet ein Sonnensegel mit UV-Schutz gute Dienste. Stelle den Kinderwagen dennoch nie in der prallen Sonne ab. Auf der Terrasse spendet ein Sonnensegel Schatten. Achte auch hier auf den Standard 801.

Informiere dich über den UV-Wert des Tages

Beachte den UV-Wert des Tages, um zu wissen, ob ein Sonnenschutz notwendig ist. Ab Werten von 3 – 4 wird Sonnenschutz empfohlen. Meide außerdem Zeiten zu denen generell von einer erhöhten UV-Strahlung auszugehen ist. Gemeint ist die Mittagszeit von 11 Uhr bis 15 Uhr. Beachte, dass die tatsächlichen UV-Werte durch Sand, Wasser und Schnee höher als die Vorhersagen sein können.

Wärme – Wie gefährlich kann sie sein?

Nicht nur UV-Strahlung sondern auch Sonne und die damit verbundene Wärme kann zum Problem werden. Babys sind dieser Wärme oft schutzlos ausgeliefert. Ältere Kinder sind so aktiv, dass sie selbst oft zu spät merken, dass ihnen viel zu warm geworden ist. Hier drohen Hitzschlag und Sonnenstich.

Insbesondere Babys sind gefährdet einen Hitzschlag zu bekommen, da sie bei Hitze schläfriger werden und ihre Körpertemperatur noch nicht so gut regulieren können. Eine große Gefahr stellt hier der Kinderwagen dar, wenn er z. B. mit einem Tuch oder einer Decke gegen Sonnenstrahlen abgedeckt wurde. Wird dies gemacht, kann die Luft nicht mehr zirkulieren und die Temperatur im Kinderwagen kann sehr schnell sehr hoch werden – zu hoch für ein Baby! Dies kann lebensbedrohlich werden! Nutze daher wie oben beschrieben Sonnensegel oder Sonnenschirm am Kinderwagen.

Auch ein stehendes Auto kann sich sehr schnell stark aufheizen und das auch schon bei milden Temperaturen. Lass also niemals Kinder, Tiere oder ältere Menschen im Auto zurück – auch nicht für nur 5 Minuten, um kürz beim Bäcker*in reinzuspringen! Zu groß ist die Gefahr, dass es doch einmal länger dauert und dein Kind im sich erhitzenden Auto gefangen ist.

Zeichen eines Hitzschlags

Diese Symptome treten unmittelbar auf. Ein Hitzschlag ist ein Notfall und du solltest sofort den Rettungsdienst rufen!

  • Trockene, heiße Haut
  • Körpertemperatur >40°C
  • Müdigkeit, abwesendes Verhalten
  • Unruhe, Kopfschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Bewusstlosigkeit

Zeichen eines Sonnenstichs

Diese Symptome treten oft mit Verzögerung auf. Ein Sonnenstich kann dein Kind schnell bekommen, wenn es keinen Sonnenhut trägt und der Nacken ungeschützt der Sonne ausgesetzt wird. Achte darauf, dass dein Kind immer einen Sonnenhut mit Nackenschutz trägt und lass es immer wieder Pausen im Schatten machen.

  • Hochroter, heißer Kopf
  • Körper oft eher kühl
  • Körpertemperatur normal
  • Unruhe, Kopfschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Schwindel
  • Nackenschmerzen, Nackensteifigkeit

Erste-Hilfe bei Sonnenstich – So hilfst du deinem Kind

  • Wenn möglich, gehe mit deinem Kind in einen kühlen und abgedunkelten Raum.
  • Beruhige dein Kind durch deine Nähe und liebevolle Worte.
  • Lege den Kopf und Oberkörper deines Kindes erhöht auf ein Kissen.
  • Lockere die Kleidung deines Kindes.
  • Bedecke den Kopf und Nacken deines Kindes mit kühlen Umschlägen. Alternativ kannst du Kühlpacks in ein Tuch wickeln.
  • Sofern dein Kind nicht über Übelkeit klagt sollte es schluckweise trinken. Am besten eignen sich lauwarmes Wasser, verdünnte Fruchtsaftschorlen oder Früchte- und Kräutertee.
  • Wenn dein Kind sehr stark geschwitzt hat, sind vielleicht wichtige Mineralstoffe verloren gegangen. Aus diesem Grund tun salzhaltige Flüssigkeiten wie eine Bouillon oder ein Glas Wasser mit einem Teelöffel Salz gut.
  • Lasse dein Kind nicht unbeaufsichtigt.

Wann solltest du den Notruf rufen?

Wenn trotz der Einleitung der oben genannten Erste-Hilfemaßnahmen keine Besserung eintritt, sich der Zustand deines Kindes also rasch verschlechtert, es bewusstlos wird oder gar halluziniert, rufe sofort einen Notdienst. Auch bei starken Schmerzen solltest du schnell einen Notdienst rufen.