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Meningokokken – Impfung bei Säuglingen und Kleinkindern

Autorin - Dr. Nikola Klün

Vielleicht geht es dir auch so, dass das Thema „Impfen, ja oder nein“ nicht gerade zu deinen Lieblingsthemen gehört? Nach wie vor ist das Impfen von Säuglingen und Kleinkindern sehr umstritten, trotz eindeutiger Empfehlungen der „Ständigen Impfkommission“ (STIKO). Nun gibt es eine neue Impfung gegen Meningokokken. Wir können dir zwar die Entscheidung nicht abnehmen, wollen dich aber so gut wie möglich über die Krankheit, die möglichen Folgen und über die Impfung selbst informieren.

Einen Premium Artikel zum Thema Impfen findest du hier. Außerdem Tipps für die Hausapotheke mit Arzneimitteln der klassischen Schulmedizin.

Lesezeit: Etwa 3 Minuten
Baby liegt auf Rücken beim Arzt und wird untersucht

Was sind Meningokokken?

Meningokokken sind Bakterien, die mit der Atemluft von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Jedes Jahr erkranken in Deutschland ca. 300 Menschen an einer schweren Meningokokken-Infektion, in der Mehrheit Säuglinge und Kleinkinder. Es handelt sich also um eine seltene Erkrankung, aber auch um eine sehr gefährliche, da sie innerhalb von 24 Stunden zum Tod führen kann.

Auslöser für Meningokokken

Meningokokken können Hirnhautentzündungen (Meningitis) verursachen und/oder eine lebensbedrohliche Sepsis. Eine Hirnhautentzündung kann bei älteren Kindern mit typischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Nackensteife und hohem Fieber einhergehen. Bei kleinen Kindern und vor allem bei Säuglingen können die typischen Symptome fehlen und die Erkrankung kann unerkannt und dramatisch verlaufen. Oft ist der Krankheitsverlauf bis zur Sepsis rasant und es bleiben oft nur wenige Stunden, um die Menigokokken erfolgreich zu bekämpfen und Komplikationen oder den Tod abzuwenden.

Meningokokken – Einteilung in Gruppen

Man unterscheidet verschiedene Gruppen von Meningokokken. Geimpft wird schon lange gegen die Meningokokken der Gruppe C (ab dem 12. Lebensmonat). Die Meningokokken der Gruppe C lösen ca. 10 Prozent aller schwerer Erkrankungsfälle in Deutschland aus. Die Meningokokken der Gruppe B lösen in Deutschland ca. 70 Prozent aller Meningokokken-Erkrankungen aus, also mehr Erkrankungen als die aus der Gruppe C.

Wie läuft eine Meningokokkenimpfung ab?

Seit 2013 gibt es in Deutschland nun auch einen Impfstoff gegen die Gruppe B. Es gibt zwei verschiedene Impfstoffe. Der eine ist ab 2 Monaten zugelassen, der andere ab 10 Jahren. Es werden zwei bis drei Impfstoffe verabreicht. Die Impfung wird in den Muskel verabreicht und kann folgende Impfreaktionen hervorrufen: An der Impfstelle selber kann es zu Rötungen, Schwellungen, Juckreiz oder Verhärtung kommen. Es kann auch zu Allgemeinsymptomen wie Schüttelfrost, Übelkeit, Schwindel, Durchfall oder Kopfschmerzen kommen.

Impfkomplikationen (also Folgen, die den Gesundheitszustand des Impflings mehr als üblich belasten), treten in ca. 0,1 - 1 Prozent der Fälle auf. Darunter kann fallen: hohes Fieber, Fieberkrampf und allergische Reaktionen.

Impfempfehlung der „Ständigen Impfkommission“

Die STIKO empfiehlt alle Säuglinge ab dem Alter von 2 Monaten gegen Meningokokken-B-Infektionen (MenB) zu impfen.

  • Es gibt insgesamt wenig Meningokokken-B-Infektionen in Deutschland, allerdings ist der Krankheitsverlauf oft schwerwiegend.
     
  • Die häufigsten Fälle treten bei Säuglingen und Kleinkindern unter 5 Jahren auf, wobei das Risiko für eine MenB-Erkrankung im ersten Lebensjahr am höchsten ist.
     
  • Die STIKO empfiehlt daher den frühzeitigen Beginn der Impfserie. Säuglinge sollten 3 Impfstoffdosen nach dem 2+1 Schema erhalten – im Alter von 2, 4 und 12 Monaten. Das 2+1-Schema bedeutet, dass ein Abstand von zwei Monaten (8 Wochen) zwischen den ersten beiden Impfdosen eingehalten werden sollte. Nachholimpfungen gegen MenB werden bei Kleinkindern bis zum 5. Geburtstag empfohlen.
     
  • Die MenB-Impfung bietet einen guten individuellen Schutz. Durch die Impfung soll die Zahl an Meningokokken-Erkrankungen reduziert und mögliche Folgen schwerer Erkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern verhindert werden.

Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten für die MenB-Schutzimpfung. Am besten lässt du dich in einem individuellen Termin von deiner Kinderärztin oder deinem Kinderarzt beraten, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.